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Erinnyen Nr 22
Zeitschrift für materialistische Ethik
Erscheint in zwangloser Folge x x x x x x x Sommer 2012
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Inhalt
Editorial
Aphorismen
Joachim Gauck
Der richtige Präsident im Zeitalter des Fetischismus
Das staatliche Strafen
Ideologiekritik
„Wenn wir Reis haben,
können wir alles haben“
Zur Kritik der Ideologie und Praxis der Roten Khmer
Esssay
Versuch über den Privatgelehrten
Moralgsetz
Auszüge aus dem Buch von Bodo Gaßmann:
Die metaphysischen und ontologischen Grundlagen des menschlichen Denkens. Resultate der kritischen Philosophie,
Garbsen 2012.
Rezensionen
Kurt Wallau (Pseudonym) über:
Bodo Gaßmann: Die metaphysischen und ontologischen Grundlagen des menschlichen Denkens. Resultate der kritischen Philosophie.
Gerhard Stein (Pseudonym)
Warum nochmals Hegelianismus?
Gegen das Buch von Gaßmann: Die metaphysischen und ontologischen Grundlagen des menschlichen Denkens. Resultate der kritischen Philosophie.
Bodo Gaßmann
Einige nicht verwunderliche Anmerkungen zu den Rezensenten
Glossar
Zum „höchsten Gut“ bei Kant
Anhang
Selbstdarstellung des Buches von Gaßmann:
Die metaphysischen und ontologischen Grundlagen ...
Zum Buch
Abstrakt
Inhaltsverzeichnis
Impressum
Zum Autor
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Über uns
Editorial
Nicht nur rechte Kreise oder verbohrte Schlesier leben in Wahnwelten, kapseln sich ab und basteln sich eine Weltanschauung zusammen, die aus irrationalen Vorurteilen, Geschichtsfälschungen und Ressentiments bestehen, von Religionsgemeinschaften ganz zu schweigen. Auch in gutbürgerlichen Kreisen und in der Intelligenzschicht blühen Ideologeme und Irrationalismen, die sich unter anderem darin zeigen, dass Begriffe besetzt sind, eine stereotype Reaktion hervorrufen und das Bewusstsein in höheren Vorurteilen einrasten lassen. Es fehlt in der Gesellschaft Philosophie, recht verstandene Philosophie, die argumentiert und an ihrem traditionellen Wahrheitsanspruch festhält. Deshalb steht im Mittelpunkt dieser Ausgabe der Erinnyen Nr. 22 das Buch von unserem Redakteur Bodo Gaßmann:
Die metaphysischen und ontologischen Grundlagen des menschlichen Denkens. Resultate der kritischen Philosophie, Garbsen 2012.
Das Werk ist in dieser Ausgabe der Erinnyen erstmals positiv und auch negativ rezensiert worden, letztere Besprechung mit einer Entgegnung des Autors.
Alle Denkansätze, die behaupten, der Kapitalismus würde aus innerer Dynamik heraus sich zum Sozialismus hin revolutionieren, erwiesen sich als falsches Bewusstsein. Auch Formulierungen von Marx, die solches anklingen lassen, sind falsch, bestenfalls die Betonung des agitatorischen Moments seiner Theorie. Spätestens 1914 erwies sich das „Hineinwachsen in den Sozialismus“ (Bernstein) auch historisch als widerlegt. Eine grundlegende Veränderung verlangt Bestimmungen, die von außen zu möglichen sozialen Bewegungen hinzukommen müssen. Das wirft die Frage auf, wie solche Bestimmungen zu begründen sind. Das wiederum ist das Problem einer Metaphysik, die solche Bestimmungen rational begründen kann.
Metaphysik als Wort entstand aus einer Verlegenheit: Bei der Ordnung der Schriften von Aristoteles sind einige Texte ohne Titel nach seiner Physik (Naturphilosophie) eingeordnet worden: meta ta physika. Aus diesem Wort wurde ein Begriff, denn in diesen Schriften nach der Physik ging es um Fragen geistiger Begriffe, die sich nicht direkt auf die empirische Welt bezogen, wie z. B. Sein, Wesen, Widerspruchsfreiheit, Kategorien u. a. Auch der ontologische Bezug der Begriffe war Gegenstand der Metaphysik des Aristoteles, die bis heute grundlegend für ein Philosophiestudium ist.
Eine moderne Gestalt der Metaphysik ist die kantische Transzendentalphilosophie, wie sie in der Kritik der reinen Vernunft dargestellt ist. Sie ermöglichte es Kant in seiner Kritik der praktischen Vernunft, ein moralisches Gesetz allein aus der Vernunft, also metaphysisch zu begründen. Auszüge aus einem Exkurs zur metaphysischen Begründung des moralischen Gesetzes (kategorischer Imperativ) im Zusammenhang mit der marxschen Theorie haben wir aus dem Buch von Gaßmann abgedruckt. Dieses metaphysische Moralgesetz stellt genau einen der Aspekte dar, der von außen in eine mögliche antikapitalistische Bewegung hineingetragen werden muss, denn die Alternative dazu ist die Permanenz eines Kampfes eines jeden gegen jeden – bis zum Untergang der Spezies Mensch.
Gewiss, ein solches moralisches Gesetz lässt sich in einer antagonistischen Gesellschaft nicht durchgängig einhalten, deshalb kann es zunächst nur als innerer Maßstab gelten. Aber ohne einen solchen verbindlichen inneren Maßstab würde die „alte Scheiße“ nur durch eine moderne abgelöst (Ausdruck von Marx!).
Die naheliegende Frage, was mir ein solches moralisches Gesetz persönlich bringt, wird im Glossar über das höchste Gut bei Kant erörtert, ein Begriff, in dem es um das Verhältnis von Sittlichkeit und Glückseligkeit geht.
Dass dieses moralische Gesetz als Verallgemeinerungsregel von Maximen auch den Wissenschaften zugrunde liegt, die Anspruch auf Wahrheit (die immer einen ontologischen Bezug haben muss) erheben, also nicht bloß Ideologieproduktion betreiben, zeigt ein weiterer Auszug aus Gaßmanns Werk, der sich mit der These des Logischen Empirismus / Positivismus von der Wertfreiheit befasst.
Gewiss, diese Auszüge bilden nicht den Schwerpunkt von Gaßmanns Schrift über Metaphysik und Ontologie, sondern zeigen nur die Auswirkungen der metaphysischen Positionen, aber diese praktischen Konsequenzen sind das Thema einer ethischen Zeitschrift, deshalb werden sie hier mit Erlaubnis des Autors abgedruckt.
Was die subjektiven Bedingungen sind, Wahrheiten herauszufinden, nicht die Garantie dafür, zeigt der Essay über den Privatgelehrten. Er enthält auch eine Kritik der heutigen Bildungssituation an den Universitäten.
Die anderen Beiträge der Erinnyen Nr. 22 können als Aspekte einer Analyse der gegenwärtigen Gesellschaft gelesen werden, die nicht nach dem Sittengesetz von Kant funktioniert, also unsittlich ist. Ein Beitrag der „Jungen Linken“ zeigt die Fragwürdigkeit des Strafens in der kapitalistischen Gesellschaft auf. Ein weiterer Beitrag kritisiert das ideologische Ausschlachten solcher Regime wie das von Pol Pot in den bürgerlichen Medien. Während im Geraune der Öffentlichkeit Pol Pot als Todschlagargument gegen jede Form des Kommunismus verbraten wird („Kommunismus ist Terror“), zeigt der Text der Jungen Linken, dass es sich um eine nationalistische Bewegung handelte, die mit Kommunismus (der auf Marx zurückgeht) lediglich das Wort gemeinsam hatte, nicht aber den Begriff.
Die Verbreitung von Interesse geleiteter Lügen in den bürgerlichen Medien ist nicht nur antiaufklärerisch, sie ist auch ein Verstoß gegen das Sittengesetz, denn, wenn die Maxime, ich darf aus Gründen des eigenen Interesses lügen, verallgemeinert würde, ginge die Kommunikation in diesem Lande und mit ihr das gesellschaftliche Zusammenleben zu Bruch – geistig ist es längst geschehen.
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